DuMont True Tales Die Lawine by John Branch

DuMont True Tales Die Lawine by John Branch

Autor:John Branch
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Dumont
veröffentlicht: 2017-04-11T16:00:00+00:00


Rutschender Schnee

Der Beginn einer Lawine ist mit keiner anderen Naturgewalt zu vergleichen.

Ein Wirbelsturm kündigt sich mit starkem Wind und peitschenden Wogen an. Eine heranziehende Windhose ist ebenfalls klar zu erkennen. Blitzschlag gehen schwarze Wolken und Donnergrollen voran.

Lawinen schicken kaum einmal eine Warnung voraus. Im Gegensatz zu Wellen oder Wind, Erdstößen oder Stürmen werden sie für gewöhnlich von ihren eigenen Opfern ausgelöst, die sich manchmal nicht bewusst sind, was sie da losgetreten haben.

»Ich schwimme ins Meer hinaus, und das Meer lebt«, sagt Saugstad. »Man spürt es. Die Berge fühlen sich an, als schliefen sie.«

Jack sah den Berg hinunter, er schien niemals besorgt. Das war seine Natur, und hier stand er, an einem seiner seltenen freien Wochenenden, beim Skifahren mit einigen seiner besten Freunde aus Leavenworth, Leuten von Powder, ESPN und der Skiindustrie, auf einer epischen Abfahrt an einem perfekten Pulverschneetag. Carlsen, der Powder-Fotograf, war noch nie in Tunnel Creek gewesen, und nach den ersten leichten Schwüngen fiel der Hang steil ab, außer Sicht. Er schwang neben Jack.

»Ich bin zu ihm hin und hab ihn gefragt: ›Wie geht’s hier weiter?‹«, sagt Carlsen. »Im Grunde so wie: ›Jetzt wird’s heiter. Was machen wir?‹ Und er: ›Oh, das ist keine große Sache. Wir fahren da raus, machen ein paar hübsche Schwünge durch den Tiefschnee und steuern zurück zwischen die Bäume.‹ Ich sah ihn an und sagte: ›Viel Spaß‹, stieß mit der Faust gegen seine, wir klatschten ab, und das war’s. Ich sah ihn rausschwingen, weit raus nach rechts, und dann tauchte er nach links.«

Jack schnitt mit seiner typischen Leichtigkeit durch den Schnee. Er fuhr Ski, wie andere Leute über den Bürgersteig schlenderten, hatte mal ein Freund gesagt.

Jack verschwand hinter einer kleinen Anhöhe und glitt durch die Bäume in der Mitte der Wiese. Die fünf noch verbliebenen Fahrer sahen ihm wortlos nach.

»Es sah aus, als machte es ihm einen Riesenspaß, mehr denn je, um die Wahrheit zu sagen«, sagt Michelson. »Und er ließ, ich erinnere mich gut, einen leichten Jauchzer hören, als er seinen ersten oder zweiten Schwung machte. Der Schnee war wirklich toll, so tief und leicht.«

Doch dann, ohne Vorwarnung, änderte sich alles.

Oben auf der anderen Seite der Wiese, über Jack, kam loser Schnee heran und schien ihn den Hang hinunter und aus dem Blickfeld zu jagen.

Nicht alle sahen es. Ein paar aber schon. Aus dem Augenwinkel sahen sie es und wussten nicht, was sie davon halten sollten.

»Merkwürdig«, sagte Hammond.

Die fünf lauschten. Nichts. Sie starrten ins matte Licht unter dem trüben Himmel. Nichts.

Sekunden verstrichen. Dann entdeckte Hammond einen ersten Hinweis. Es war ein Baum, einer von Tausenden, weit unten am Berg, fast außer Sicht. Nur die Spitze war zu erkennen, und sie war schneebedeckt.

»Ich sah, wie sie sich bewegte«, erinnert sich Hammond. »Als wäre etwas gegen den Stamm geprallt, sie schwang hin und her. Und ich sah den Schnee hinunterfallen.«



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